Schritt um Schritt

Seit einiger Zeit habe ich mit dem Klettern begonnen. Eine faszinierende Sportart. Ästhetik, Kraft, Geschicklichkeit, Ausdauer, Mut, Risiko, Selbstüberwindung, Vertrauen … alles Eigenschaften welche es zum Klettern braucht. In keinem anderen mir bekannten Sport ist der nächste Schritt so wichtig, so entscheidend für das Weiterkommen. Suche ich gute und sichere Tritte, das wichtigste beim Bergsteigen, und kombiniere das mit einem noch so kleinen Griff so ist ein Weiterkommen meist sicher. Manchmal steht man in einer Wand und – nichts kein Tritt kein Griff, Angst ja sogar Panik kommt auf – aussichtslos. Wenn man es in einer solchen Situation schafft, Ruhe zu bewahren, Resurcen zu sparen und sich zu entspannen vermag wird man eine Lösung finden. Meist liegt der nächste Schritt sehr nahe. Man sucht meist viel zu weit.

 

Es ist verblüffend wie viele Parallelen das Klettern mit dem Leben hat. All die Charakteren sind im Leben genauso wichtig. Das Konzentrieren auf den nächsten Schritt, den Augenblick. „Leben im Hier und Jetzt“. Das Suchen nach einem guten Stand, solide auf dem Boden stehen, verbunden mit der Erde, geerdet sein. Was nützt es uns wenn wir in  entscheidenden Momenten unser Fokus auf irgendwelche Ziele in ferner Zukunft richten, wenn wir nicht einmal wissen wo wir stehen. Sobald wir gut stehen, und uns mit  noch so einem kleinen Griffen stabilisieren, kann die Planung des nächsten Schrittes erfolgen. Und zwar nur des nächsten, denn dieser ist wiederum entscheidend. Nun kommt eine Zeit in der wir nicht weiterwissen, keine Möglichkeiten und Auswege sehen, drohen „abzustürzen“. Mit Ruhe und dem Bewusstwerden der Situation werden wir meist eine Lösung finden. Die Lösung liegt meist vor uns, nur sehen wir sie nicht. Sollte keine Lösung erkennbar sein, liegt es vielleicht daran, dass wir uns überschätzt haben und es drängt sich ein Rückzug, eine Entschuldigung, ein abbrechen der Handlung auf. Selbstverständlich gehört ein Absturz auch zum Leben wie auch zum Klettern. Entscheidend in einem solchen Moment ist die Sicherung welche wir ausgesucht haben. Ein gutes Seil, solide Haken einen vertrauenswürdiger Partner, Freunde, Familie, Glaube etc.. Bei einem Absturz sind wir mit grösster Wahrscheinlichkeit ziemlich auf uns alleine gestellt. Da trennt sich die Spreu vom Weizen, zeigt sich wer unser Sicherungsseil unser vertrauenswürdiger Partner ist. Es eröffnen sich Optionen welche wir ohne Absturz niemals in Betracht gezogen hätten. Vielleicht investieren wir in ein neues Seil (welches jedoch seinen Dienst hervorragend geleistet hat) in teureres Material oder Suchen den Grund anderswo im Aussen für den Absturz. Eine andere Variante ist die Investition in ein tieferes Wissen, lassen uns Tipps geben, überdenken die Route nochmals, schlagen vielleicht einen anderen vorher nie in Betracht gezogenen Weg ein. Vielleicht merken wir, dass ein kontrollierter Absturz keine Katastrophe darstellt und es auch Spass machen kann nochmals von „vorne“ zu beginnen.

 

So werden wir wachsen den Berg besteigen und oben wieder einmal feststellen, dass der Weg das Ziel war.

Und was ist der Weg? Das Leben …

 

ps. Hier noch ein Link von zwei tollen Jungs welche das Klettern als Leidenschaft ausleben www.withpleasure.ch

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Ramun T. (Mittwoch, 10 Mai 2017 20:43)

    Ich gratuliere!
    Super Eintrag! Faszinierend wie Echt es sich anfühlt wenn man liest.
    #sauber